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Biologie - Leistungskurs bei Herrn Joussen
von Arnhild Althof und Anette Ziegenhagen
Wir hatten das große Pech, in der Oberstufe, im Leistungskurs,
einen Lehrerwechsel mitzumachen. Der Unterricht bei Herrn Neft war die Erholung
im Gegensatz zu dem, was uns erwartete. Nach der ersten Stunde wußten wir dann
bereits, daß das schöne Leben ein Ende hatte. Die Stunden waren die schlimmsten
und anstrengendsten der ganzen Woche. Sogar in einer Doppelstunde mußte man jede
Sekunde aufpassen. Kaum war man unaufmerksam, hatte man etwas wahnsinnig Wichtiges
verpaßt, denn alles was er sagte war wichtig. So fühlten wir uns nach jeder Biostunde
vollkommen ausgelaugt und erschlagen.
Das ständige Konzentrieren, Mitschreiben, Aufpassen,
Mitmachen, kreativ sein, Denken (was wir ja alle nicht können) war
schweißtreibend. Deshalb hatte dann fast jeder die reinsten Horrorvorstellungen
vor der ersten Klausur. Was dieser Mann nicht alles verlangte! Schnell bemerkte
er, daß wir alle ja überhaupt keine Vorkenntnisse haben und ein
Kurzzeitgedächtnis besitzen. Deswegen wohl auch seine Bemerkung kurz vor dem
Abitur: "Ich bereite mich schon darauf vor, daß 18 von Euch ins Mündliche
kommen (bei Eurem Lerneifer)!" Meint er das ernst?!?! Horrorvorstellungen,
Ängste, Alpträume, nein, wir sind ja überhaupt nicht nervös vor unserer
Abiturklausur!
Gottseidank stellten wir nach unserer ersten
Joußen-Klausur fest, daß dieser Mann doch human sein kann. Die Notengebung war
und ist gerecht und die Aufgaben entsprechen dem Unterrichtsstoff. Nachdem wir
uns an das Joußen-Tempo gewöhnt hatten, naja fast, merkten wir dann auch, daß
er nicht nur gemein, herrisch und ironisch sein kann, sondern auch ziemlich
witzig. So schaffte er es mühelos seinen Unterrichtsstoff durchzupauken, obwohl
uns monatelang zwei Stunden fehlten und sehr oft Stunden ausfielen. Sein Motto:
wenn wenig Zeit da ist, dann muß man eben alles von drei Stunden in einer
machen!
Das Kursklima war sehr unterschiedlich. Am Anfang
waren alle nervös und fühlten sich überfordert, dann lockerte es sich immer
weiter, bis auf ein paar keine Szenen, in denen er Schüler fertigmachte
("Sprich nicht von etwas, von dem Du keine Ahnung hast.") oder wenn er
schlechte Laune hatte. Das waren sowieso die schlimmsten Stunden, wenn wir
schon zu Beginn sahen, daß er nicht gut drauf war. Man sagte etwas Falsches und
schon kam der ungehaltene, mürrische Blick und ein paar niederschlagende Worte
wie "absolut falsch", "so ein Quatsch", "Nein!" und man fühlte sich wie ein
Häufchen Elend. Dank seiner Blicke, besonders die Bösen oder die über die
Brille hinweg, brachten ihm den Spitznamen "Uhu" ein, auch wegen seiner
wuscheligen, weit nach vorn abstehenden Augenbrauen, die nie anders fielen! Außerdem
hat er einen satirischen Humor und ein dreckiges Lachen, aber eines, bei dem
man immer mitlachen mußte.
Es gab natürlich auch schöne Stunden, wenn er gut
gelaunt in den Raum schlenderte und die ganze Zeit witzig war. Auch wenn er uns
am Anfang wohl alle für minderbemittelt hielt, haben wir doch das Gefühl, daß
er uns gerne unterrichtet hat, obwohl der Unterricht streckenweise nur von wenigen
Personen getragen wurde. Er brüllte nie und akzeptierte den Spitznamen von
Bernd sofort, was uns alle freute. Gab es Unruhe zwischen der ersten und
zweiten Reihe, dann kam ein liebevolles, mahnendes "Etzel, was soll denn das,
mh?!" und es kehrte Ruhe ein.
Da er uns einiges beibrachte, auch wenn es
anstrengend war, selten ungerecht wurde, und man meistens das Gefühl hatte, daß
die Notengebung okay war, war er ein ganz prima Lehrer. Schade, daß es nie ein
Kurstreffen gab, aber vielleicht schaffen wir es noch, ihn zu einem Eis in der
letzten Doppelstunde zu bewegen.
FAZit: Der härteste Unterricht ist der Biounterricht bei Joußen; es kann kaum
anstrengender sein.
Tip: Diktiergerät dabeihaben, für alle die kein
belastbares Handgelenk besitzen, gerne schlafen und für solche, die bei so
vielen Informationen lieber abschalten (die Synapsen hemmen dann die
Infoübertragung).
Ein paar Sprüche zum Beweis, daß Joußen echt okay ist:
- Wir sollen ein Kreuzzungsschema anlegen und sind uns nicht einig, ob wir vier
"Hasenweibchen" mit einem männlichen Hasen kreuzen sollen, oder doch lieber vier
Männchen mit einem Weibchen. Sein Kommentar : "Was ein richtiger Rammler ist, der
wird auch mit vier Weibchen fertig."
- Wir reden über die Bienen und stellen fest, daß sie sich gegenseitig füttern,
Nektar schlürfen und die Absonderungen von Blattläusen essen. Fazit von Joußen: "Was
wir da jeden Morgen essen, ist deswegen Bienenkotze mit Blattlausscheiße. Guten
Appetit für alle, die Honig mögen. Denkt dran, was Ihr da eßt."
- Wenn es ihm schlecht ging, kam öfters: "Das ist ja zum Kotzen, zum Kotzen finde
ich das !!!"
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