Franken-Gymnasium Zülpich

Abi-Jahrgang 1995


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Biologie - Leistungskurs
bei Herrn Joussen

von Arnhild Althof und Anette Ziegenhagen

Wir hatten das große Pech, in der Oberstufe, im Leistungskurs, einen Lehrerwechsel mitzumachen. Der Unterricht bei Herrn Neft war die Erholung im Gegensatz zu dem, was uns erwartete. Nach der ersten Stunde wußten wir dann bereits, daß das schöne Leben ein Ende hatte. Die Stunden waren die schlimmsten und anstrengendsten der ganzen Woche. Sogar in einer Doppelstunde mußte man jede Sekunde aufpassen. Kaum war man unaufmerksam, hatte man etwas wahnsinnig Wichtiges verpaßt, denn alles was er sagte war wichtig. So fühlten wir uns nach jeder Biostunde vollkommen ausgelaugt und erschlagen.

Das ständige Konzentrieren, Mitschreiben, Aufpassen, Mitmachen, kreativ sein, Denken (was wir ja alle nicht können) war schweißtreibend. Deshalb hatte dann fast jeder die reinsten Horrorvorstellungen vor der ersten Klausur. Was dieser Mann nicht alles verlangte! Schnell bemerkte er, daß wir alle ja überhaupt keine Vorkenntnisse haben und ein Kurzzeitgedächtnis besitzen. Deswegen wohl auch seine Bemerkung kurz vor dem Abitur: "Ich bereite mich schon darauf vor, daß 18 von Euch ins Mündliche kommen (bei Eurem Lerneifer)!" Meint er das ernst?!?! Horrorvorstellungen, Ängste, Alpträume, nein, wir sind ja überhaupt nicht nervös vor unserer Abiturklausur!

Gottseidank stellten wir nach unserer ersten Joußen-Klausur fest, daß dieser Mann doch human sein kann. Die Notengebung war und ist gerecht und die Aufgaben entsprechen dem Unterrichtsstoff. Nachdem wir uns an das Joußen-Tempo gewöhnt hatten, naja fast, merkten wir dann auch, daß er nicht nur gemein, herrisch und ironisch sein kann, sondern auch ziemlich witzig. So schaffte er es mühelos seinen Unterrichtsstoff durchzupauken, obwohl uns monatelang zwei Stunden fehlten und sehr oft Stunden ausfielen. Sein Motto: wenn wenig Zeit da ist, dann muß man eben alles von drei Stunden in einer machen!

Das Kursklima war sehr unterschiedlich. Am Anfang waren alle nervös und fühlten sich überfordert, dann lockerte es sich immer weiter, bis auf ein paar keine Szenen, in denen er Schüler fertigmachte ("Sprich nicht von etwas, von dem Du keine Ahnung hast.") oder wenn er schlechte Laune hatte. Das waren sowieso die schlimmsten Stunden, wenn wir schon zu Beginn sahen, daß er nicht gut drauf war. Man sagte etwas Falsches und schon kam der ungehaltene, mürrische Blick und ein paar niederschlagende Worte wie "absolut falsch", "so ein Quatsch", "Nein!" und man fühlte sich wie ein Häufchen Elend. Dank seiner Blicke, besonders die Bösen oder die über die Brille hinweg, brachten ihm den Spitznamen "Uhu" ein, auch wegen seiner wuscheligen, weit nach vorn abstehenden Augenbrauen, die nie anders fielen! Außerdem hat er einen satirischen Humor und ein dreckiges Lachen, aber eines, bei dem man immer mitlachen mußte.

Es gab natürlich auch schöne Stunden, wenn er gut gelaunt in den Raum schlenderte und die ganze Zeit witzig war. Auch wenn er uns am Anfang wohl alle für minderbemittelt hielt, haben wir doch das Gefühl, daß er uns gerne unterrichtet hat, obwohl der Unterricht streckenweise nur von wenigen Personen getragen wurde. Er brüllte nie und akzeptierte den Spitznamen von Bernd sofort, was uns alle freute. Gab es Unruhe zwischen der ersten und zweiten Reihe, dann kam ein liebevolles, mahnendes "Etzel, was soll denn das, mh?!" und es kehrte Ruhe ein.

Da er uns einiges beibrachte, auch wenn es anstrengend war, selten ungerecht wurde, und man meistens das Gefühl hatte, daß die Notengebung okay war, war er ein ganz prima Lehrer. Schade, daß es nie ein Kurstreffen gab, aber vielleicht schaffen wir es noch, ihn zu einem Eis in der letzten Doppelstunde zu bewegen.

FAZit: Der härteste Unterricht ist der Biounterricht bei Joußen; es kann kaum anstrengender sein.

Tip: Diktiergerät dabeihaben, für alle die kein belastbares Handgelenk besitzen, gerne schlafen und für solche, die bei so vielen Informationen lieber abschalten (die Synapsen hemmen dann die Infoübertragung).

Ein paar Sprüche zum Beweis, daß Joußen echt okay ist:

  • Wir sollen ein Kreuzzungsschema anlegen und sind uns nicht einig, ob wir vier "Hasenweibchen" mit einem männlichen Hasen kreuzen sollen, oder doch lieber vier Männchen mit einem Weibchen. Sein Kommentar : "Was ein richtiger Rammler ist, der wird auch mit vier Weibchen fertig."
  • Wir reden über die Bienen und stellen fest, daß sie sich gegenseitig füttern, Nektar schlürfen und die Absonderungen von Blattläusen essen. Fazit von Joußen: "Was wir da jeden Morgen essen, ist deswegen Bienenkotze mit Blattlausscheiße. Guten Appetit für alle, die Honig mögen. Denkt dran, was Ihr da eßt."
  • Wenn es ihm schlecht ging, kam öfters: "Das ist ja zum Kotzen, zum Kotzen finde ich das !!!"

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