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Musik - Grundkurs bei Herrn Petermann
von Christoph Müller und Ralf Häusler
Anfang der 11 trafen sich 15 mehr oder weniger
"musikbegeisterte" Schüler im Musikgrundkurs bei Frau Kirchner. Da sie uns aus
der Mittelstufe bekannt war, erwarteten wir einen ziemlich geruhsamen Unterricht,
mit (sehr) lockerem Kursklima und guten Noten, trotz wenig Arbeit. So kam es
bei Sonnenschein und hohen Temperaturen öfters zu ausgedehnten Sonnenbädern
auf den Fensterbänken und "Eisorgien". Doch gegen Ende des 11. Schuljahres kam
für viele die Überraschung: "Ich bin schwanger." Die Folgen dieser Offenbarung
lagen auf der Hand. Zum Beginn des neuen Schuljahres würde uns ein neuer und
unbekannter Lehrer vorgesetzt werden. Ob dieser genauso locker den Unterricht
gestalten würde, stand in den Sternen.
Von nun an kam der Auftritt des Jochen Petermann.
Erste sich aufdrängende Frage: "Sind alle männlichen Musiklehrer füllig (siehe
Herr Marek)?". Nachdem ungefähr ein Drittel des alten Kurses abgewählt hatten,
setzte Herr Petermann den Verbleibenden einen - aus unserer Sicht - sehr ehrgeizigen
Stoff vor die Nase. Immer wieder mußte er allerdings einsehen, daß unsere Wissenslücken
aus der Unter- und Mittelstufe kaum zu überwinden waren. Standardsituation:
"Wie bitte, daß wißt Ihr nicht?" - "Nee, woher denn?" - "Das macht man normalerweise
in der 7." Daher begnügte er sich in der Folgezeit damit, hauptsächlich den
fehlenden Stoff mit uns nachzuholen.
Im Laufe der Zeit sank dabei seine Motivation
merklich, verursacht durch unser offensichtliches Desinteresse. Dies zeigte
sich u.a. darin, daß er sich unserer Lieblingsbeschäftigung, dem Essen von KNOPPERS
im Unterricht, anschloß und ihr nur entsagte, wenn er wieder einmal auf Diät
gesetzt worden war.
Das Halbjahr 13/II, in dem sich der Kurs auf nur
noch fünf Leute reduziert hatte, stand unter dem Motto "Wie lange noch?". Die
Durchschnittsrate der anwesenden Schüler lag bei ca. 70%, in Extremzeiten sogar
nur bei 40%, was dazu führte, daß Herr Petermann jedesmal froh war, wenn die
Schüler vollzählig angetreten waren. Immer wieder gab es Stunden, die sowohl
von Schülern ("Wir haben alle keine Lust. Können wir nicht einmal etwas Ordentliches
machen, oder Musik hören?" - "P. macht doch Abitur in Musik. Da er nicht hier
ist, können wie doch schlecht mit dem Stoff weitermachen.") wie auch von Herrn
Petermann boykottiert wurden. So wurden dann Internas über eine bekannte Fast-Food
Kette preisgegeben, anstatt die Musik von Mozart und Beethoven zu analysieren.
Desweiteren wurden Karten gespielt, irgendeiner CD gelauscht, oder Musikanlagen
für das "Schulorchester" aufgebaut. Einziges Problem war nur immer, ein passendes
Thema für die Stunde in der Kursmappe zu verewigen (z.B.: Montierung der schuleigenen
Verstärkeranlage im Musikraum wurde zu "Technische Methoden des Musikverstehens").
Bei den Kurstreffen zeigten sich die gemütlichen
Charaktereigenschaften beider Musiklehrer. So trafen bei Frau Kirchner zwei
"Eßkulturen" aufeinander, da sie sich makrobiotisch ernährt. Vorsorglich hatten
wir Schüler uns mit reichlich Cola, Chips, Salaten (mit ordentlich Mayo) und
Würsten eingedeckt, um nicht eines grausamen Hungertodes sterben zu müssen.
Mit solch "gesundem" Essen im Gepäck konnten wir zum Beispiel locker auf Algensalat
verzichten. Die Kurstreffen bei Herrn Petermann waren meist feuchtfröhliche
Veranstaltungen (Kölsch vom Faß, Feuerzangenbowle), bei denen er manchen Schwank
aus seiner Schüler- und Lehrerzeit erzählte.
FAZit: Nicht jeder Wechsel eines Lehrers ist so schlimm,
wie man sich ihn vielleicht vorstellt. Man muß halt nur seine Vorstellungen
so gut es geht durchsetzen.
Tip:
Wenn es um die Noten geht - und man sollte mit
seiner nicht zufrieden sein -, könnte ein bißchen Feilschen nicht schaden. Ein
bis zwei zusätzliche Punkte sind immer drin.
Kommentar von Herrn Petermann :
Um es gleich vorweg zu sagen, "der beste Musik
Grundkurs der 13, den ich je an dieser Schule hatte"(!?!?). Dagegen waren die
Anfänge schon etwas schwieriger: In 12/I hatte ich den Kurs in Vertretung für
Frau Kirchner als Schulfremder übernommen. Die erste Zeit des "Beriechens" verlief
in einer etwas gespannten, von häufigen Beschwerden begleitenden Atmosphäre
ab. Wir mußten uns erst auf einem Niveau finden.
Jedoch nach dem ersten Kurstreffen waren diese
Spannungen zumindest im Persönlichen aufgehoben. Man hatte wohl erkannt, daß
ich kein schülerfressendes Monster bin.
Jetzt, in 13/II, ist nur noch ein Quintett übriggeblieben.
Mit diesem macht es sogar Spaß, auch an "schlechten Tagen" (sehr selten) mit
nur ein oder zwei Schülern Unterricht zu machen.
In diesem Sinne
"Viel Erfolg"
Petermann
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