Franken-Gymnasium Zülpich

Abi-Jahrgang 1995


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Musik - Grundkurs
bei Herrn Petermann

von Christoph Müller und Ralf Häusler

Anfang der 11 trafen sich 15 mehr oder weniger "musikbegeisterte" Schüler im Musikgrundkurs bei Frau Kirchner. Da sie uns aus der Mittelstufe bekannt war, erwarteten wir einen ziemlich geruhsamen Unterricht, mit (sehr) lockerem Kursklima und guten Noten, trotz wenig Arbeit. So kam es bei Sonnenschein und hohen Temperaturen öfters zu ausgedehnten Sonnenbädern auf den Fensterbänken und "Eisorgien". Doch gegen Ende des 11. Schuljahres kam für viele die Überraschung: "Ich bin schwanger." Die Folgen dieser Offenbarung lagen auf der Hand. Zum Beginn des neuen Schuljahres würde uns ein neuer und unbekannter Lehrer vorgesetzt werden. Ob dieser genauso locker den Unterricht gestalten würde, stand in den Sternen.

Von nun an kam der Auftritt des Jochen Petermann. Erste sich aufdrängende Frage: "Sind alle männlichen Musiklehrer füllig (siehe Herr Marek)?". Nachdem ungefähr ein Drittel des alten Kurses abgewählt hatten, setzte Herr Petermann den Verbleibenden einen - aus unserer Sicht - sehr ehrgeizigen Stoff vor die Nase. Immer wieder mußte er allerdings einsehen, daß unsere Wissenslücken aus der Unter- und Mittelstufe kaum zu überwinden waren. Standardsituation: "Wie bitte, daß wißt Ihr nicht?" - "Nee, woher denn?" - "Das macht man normalerweise in der 7." Daher begnügte er sich in der Folgezeit damit, hauptsächlich den fehlenden Stoff mit uns nachzuholen.

Im Laufe der Zeit sank dabei seine Motivation merklich, verursacht durch unser offensichtliches Desinteresse. Dies zeigte sich u.a. darin, daß er sich unserer Lieblingsbeschäftigung, dem Essen von KNOPPERS im Unterricht, anschloß und ihr nur entsagte, wenn er wieder einmal auf Diät gesetzt worden war.

Das Halbjahr 13/II, in dem sich der Kurs auf nur noch fünf Leute reduziert hatte, stand unter dem Motto "Wie lange noch?". Die Durchschnittsrate der anwesenden Schüler lag bei ca. 70%, in Extremzeiten sogar nur bei 40%, was dazu führte, daß Herr Petermann jedesmal froh war, wenn die Schüler vollzählig angetreten waren. Immer wieder gab es Stunden, die sowohl von Schülern ("Wir haben alle keine Lust. Können wir nicht einmal etwas Ordentliches machen, oder Musik hören?" - "P. macht doch Abitur in Musik.  Da er nicht hier ist, können wie doch schlecht mit dem Stoff weitermachen.") wie auch von Herrn Petermann boykottiert wurden. So wurden dann Internas über eine bekannte Fast-Food Kette preisgegeben, anstatt die Musik von Mozart und Beethoven zu analysieren. Desweiteren wurden Karten gespielt, irgendeiner CD gelauscht, oder Musikanlagen für das "Schulorchester" aufgebaut. Einziges Problem war nur immer, ein passendes Thema für die Stunde in der Kursmappe zu verewigen (z.B.: Montierung der schuleigenen Verstärkeranlage im Musikraum wurde zu "Technische Methoden des Musikverstehens").

Bei den Kurstreffen  zeigten sich die gemütlichen Charaktereigenschaften beider Musiklehrer. So trafen bei Frau Kirchner zwei "Eßkulturen" aufeinander, da sie sich makrobiotisch ernährt. Vorsorglich hatten wir Schüler uns mit reichlich Cola, Chips, Salaten (mit ordentlich Mayo) und Würsten eingedeckt, um nicht eines grausamen Hungertodes sterben zu müssen. Mit solch "gesundem" Essen im Gepäck konnten wir zum Beispiel locker auf Algensalat verzichten. Die Kurstreffen bei Herrn Petermann waren meist feuchtfröhliche Veranstaltungen (Kölsch vom Faß, Feuerzangenbowle), bei denen er manchen Schwank aus seiner Schüler- und Lehrerzeit erzählte.

FAZit: Nicht jeder Wechsel eines Lehrers ist so schlimm, wie man sich ihn vielleicht vorstellt. Man muß halt nur seine Vorstellungen so gut es geht durchsetzen.

Tip:
Wenn es um die Noten geht - und man sollte mit seiner nicht zufrieden sein -, könnte ein bißchen Feilschen nicht schaden. Ein bis zwei zusätzliche Punkte sind immer drin.

Kommentar von Herrn Petermann :

Um es gleich vorweg zu sagen, "der beste Musik Grundkurs der 13, den ich je an dieser Schule hatte"(!?!?). Dagegen waren die Anfänge schon etwas schwieriger: In 12/I hatte ich den Kurs in Vertretung für Frau Kirchner als Schulfremder übernommen. Die erste Zeit des "Beriechens" verlief in einer etwas gespannten, von häufigen Beschwerden begleitenden Atmosphäre ab. Wir mußten uns erst auf einem Niveau finden.

Jedoch nach dem ersten Kurstreffen waren diese Spannungen zumindest im Persönlichen aufgehoben. Man hatte wohl erkannt, daß ich kein schülerfressendes Monster bin.

Jetzt, in 13/II, ist nur noch ein Quintett übriggeblieben. Mit diesem macht es sogar Spaß, auch an "schlechten Tagen" (sehr selten) mit nur ein oder zwei Schülern Unterricht zu machen.

In diesem Sinne
"Viel Erfolg"
Petermann


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