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Pädagogik - Grundkurs bei Frau Baur
von Michael Schmitz und Frank Jansen
Wir, das heißt sieben Mädchen und sechs Jungen sind seit der 11/2 "unserer lieben
Frau von der immerwährenden Hilfe", Burgl Baur, treu untergeben geblieben. Sie
hat uns jederzeit ihr Ohr geliehen, sei es in menschlicher Hinsicht oder auf
schulischer Ebene. Unsere sportliche Lehrerin, was sie uns jeden Morgen mit
einem Feldaufschwung aufs Pult bewies, war immer geduldig im Zuhören und Erklären
(lassen), bis es auch die/der letzte verstand.
Dafür wandte sie verschiedene Methoden an: Wurde ein Thema diskutiert, oder
entstanden Unklarheiten, brachte sie uns durch ihre typischen Sprüche, die sie
sich eigentlich abgewöhnen wollte (s. "Abi '93"), wie z.B. "Das heißt?", "Wie
meinst Du das?" letztendlich selber auf die Lösung des Problems. Eine andere
Methode war, daß sie sich einfach unwissend anstellte, z.B. "Das verstehe ich
jetzt aber nicht", "Ja?!" oder "Ist das so?". Das förderte unser selbständiges
Denken ungemein.
Dieses wurde aber auch noch dadurch gesteigert, indem wir Referate in Eigenarbeit
anfertigen "durften". Meistens jedoch war das Material zu den Referaten sehr
umfangreich (jew. mind. 10 Seiten aus einem Buch) und mit zahlreichen Fremdwörtern
durchsetzt, was die Nerven sehr in Anspruch nahm (Selbstmordversuche waren nicht
ausgeschlossen). Bei der Besprechung der Referate wurden Themen häufig mit anderen
verknüpft, was schließlich in einem unübersehbaren Chaos endete, welches nur
durch Spitzfindigkeiten einiger guter Schüler ("selten" auch durch Frau Baur)
geklärt und in Ordnung gebracht wurde.
Dazu muß noch gesagt werden, daß "reichlich wenig" an die Tafel geschrieben
wurde; hierzu mußte meistens aufgefordert werden. Dafür bekamen wir unendlich
viele Blätter abgezogen (ganz nach dem Motto: "..nach mir die Blattflut"), wobei
die Abzüge oft äußerst miserabel waren. Sie redete sich damit heraus, daß sie
nur eine bestimmte Anzahl und nur zu einer bestimmten Zeit Kopien machen dürfe.
Trotz alle dem und dem zu vielen Lernstoff, den manche von uns leider ins Abi
packen mußten, herrschte doch eine schlechte - äh - gute Atmosphäre in unserem
Kurs. Man(n) und Frau wurde(n) nicht zum Arbeiten gezwungen, wer nicht wollte,
den bestraften die Noten. Allgemein jedoch war die Notengebung human, die Klausur
nicht sooooo schwer. Trotzdem war das Niveau für einen Grundkurs ziemlich hoch
(finden wir). Der Unterricht war keinesfalls langweilig: auf dumme Bemerkungen
reagierte sie, Frau Baur, schlagfertig und gab passende, jedoch nicht beleidigende
Kommentare ab. Auch über Schüler, die sich Minuten später im Unterricht einfanden,
regte sie sich nicht künstlich auf, sondern ließ eine mehr oder weniger freundliche
Anspielung fallen.
Als weiterer Pluspunkt wären ihre gelungenen Kurstreffen zu erwähnen, die sehr
familiär gestaltet waren. Jedoch wurden zu unserem Bedauern viel zu wenige Treffen
dieser Art abgehalten.
FAZit: Im Laufe der Jahre kann man weder an der Person Burgl Baur, noch an den
verschiedenen Unterrichtsmethoden etwas wirklich Negatives anmerken. Am Ende,
so glauben wir, war jeder zufrieden. Bleibt nur zu hoffen, daß diese Zufriedenheit
auch auf Gegenseitigkeit beruht.
P.S.: Einiges in dieser Kurskritik ist ein wenig übertrieben. Wir hoffen natürlich,
daß Sie, Frau Baur, uns die kleinen satirischen Kommentare nicht übel nehmen,
sondern genauso passend und human reagieren.
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